Crichton, Michael - Endstation by Crichton Michael
Autor:Crichton, Michael
Die sprache: eng
Format: epub
„Sehr schlau“, sagte der Polizist und zeigte auf den Schrank.
„Aber weit kann er nicht kommen. Er hat seine Sachen zurückgelassen.“
„Aber die Schuhe mitgenommen.“
„Ein Mann mit Verband im Bademantel kommt nicht weit, auch wenn er Schuhe anhat.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich muß jetzt Meldung machen.“
„Hat Benson telefoniert?“
„Heute abend?“
„Nein, letzten Monat.“
„Hören Sie, Madam, Ihre bissigen Bemerkungen können Sie sich sparen.“
Er war noch sehr jung, höchstens Anfang zwanzig. Sie sah, daß er Angst hatte. Er drehte fast durch und wusste nicht, was ihm geschehen würde.
„Entschuldigung“, murmelte sie. „Ich meine, heute abend.“
„Gegen elf Uhr hat er einmal telefoniert.“
„Haben Sie zugehört?“
„Nein.“ Er zuckte die Achseln. „Ich kam nicht auf den Gedanken. Sie verstehen doch?“
„Also hat er um elf Uhr telefoniert und um halb zwölf ist er geflüchtet.“ Sie trat auf den Flur hinaus und sah hinüber zum Stationszimmer der Schwestern. Dort machte ständig jemand Dienst, und wenn Benson zum Aufzug wollte, mußte er an den Schwestern vorbei. Das war unmöglich.
Wo gab es sonst einen Fluchtweg? Sie sah hinüber zum anderen Ende des Flurs. Dort lag eine Treppe.
Aber sieben Stockwerke? Dafür war Benson noch zu schwach. Und wenn er das Erdgeschoß erreichte, wäre er mit seinem Verband und dem Bademantel bestimmt am Empfang aufgehalten worden.
Der Polizist trat auf den Flur heraus. „Das verstehe ich nicht“, sagte er. „Wie konnte er wegkommen?“
„Er ist sehr klug“, antwortete Janet Ross. Diese Tatsache wurde von allen leicht übersehen. Für die Polizisten war Benson ein gewalttätiger Krimineller, einer jener Typen, wie sie ihnen zu Hunderten täglich begegneten. Für die Mitarbeiter des Krankenhauses war er ein Kranker, ein unglücklicher, gefährlicher Mensch am Rande des Wahnsinns. Alle übersahen nur zu leicht, daß Benson außerdem einen klugen Kopf hatte. Er hatte sich als Computerfachmann unter vielen intelligenten Fachleuten ausgezeichnet. Bei einem Aufnahmetest in die Neuropsychiatrische Abteilung war ein IQ von 144 festgestellt worden. Er war geistig vollkommen in der Lage, seine Flucht zu planen. Vermutlich war er aufgestanden, hatte an der Tür gelauscht, gehört, wie der Polizist und die Schwester über Zigaretten diskutierten und war dann innerhalb weniger Minuten geflohen. Aber wie hatte er das angestellt?
Benson mußte doch wissen, daß er im Bademantel niemals das Krankenhaus verlassen konnte. Seinen Straßenanzug hatte er im Schrank zurückgelassen, und darin wäre er vermutlich auch nicht hinausgelassen worden.
Jedenfalls nicht um Mitternacht. Die Besuchszeit war seit drei Stunden vorüber, und man hätte ihn bei der Anmeldung festgehalten.
Wie, zum Teufel, hatte er das geschafft?
Der Polizist ging zum Stationszimmer, um seinen Bericht durchzugeben. Janet folgte ihm langsamer und betrachtete die Türen. In 709 lag ein Patient mit Verbrennungen. Sie öffnete die Tür und vergewisserte sich, daß er noch da war. 708 stand leer. Ein Patient war nach einer Nierentransplantation am Nachmittag entlassen worden. Sie kontrollierte vorsichtshalber auch dieses Zimmer.
Die nächste Tür führte zu einer Vorratskammer. Hier wurden Verbandsmaterial, Salben und Bettzeug aufbewahrt. Reihenweise standen Flaschen mit Lösungen für Infusionen auf dem Regal, dann Tabletts mit den verschiedensten Geräten. Sterile Gesichtsmasken, Kittelschürzen, Ersatzuniformen für Pfleger und Schwestern ...
Sie blieb stehen. In einer Ecke des Regals lag ein blauer Bademantel, zusammengerollt und hastig hineingestopft.
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